Brüssel, 04.06.2025
Wasserversorgung für alle sichern: Kommission legt EU-Strategie zur Wasserresilienz vor
Mit einer Europäischen Strategie zur Wasserresilienz will die Europäische Kommission den Wasserkreislauf wiederherstellen und schützen, sauberes und erschwingliches Wasser für alle sichern und zu einer widerstandsfähigen Wasserwirtschaft in Europa beitragen. Die Strategie richtet sich an Mitgliedstaaten, Regionen und Gemeinden, aber auch an Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen. Sie konzentriert sich sowohl auf die Umsetzung bestehender Vorgaben und schlägt 30 neue Maßnahmen vor.
Jessika Roswall, EU-Kommissarin für Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft, erklärte: „Schon heute sind jedes Jahr 30 Prozent der europäischen Landfläche von Wasserknappheit betroffen. Wasser ist eine gemeinsame Ressource und daher auch eine gemeinsame Verantwortung. Wir alle müssen anfangen, Wasser effizienter zu nutzen. Mit der EU-Strategie zur Wasserresilienz geben wir den Mitgliedstaaten das notwendige Instrumentarium an die Hand, um unseren kaputten Wasserkreislauf zu reparieren, eine wasserbewusste Wirtschaft zu schaffen und sauberes und erschwingliches Wasser für alle zu gewährleisten. Unsere Zukunft hängt davon ab, wie gut wir heute mit unserem Wasser umgehen.“
Ein bewussterer Umgang mit Wasser ist auch eine Chance für europäische Forscherinnen und Forscher und innovative Wassertechnologieunternehmen: 40 Prozent der weltweiten Patente für Wassertechnologien sind in europäischer Hand.
Extreme Wetterereignisse nehmen zu, wirtschaftliche Risiken auch
Wasser ist nicht mehr selbstverständlich: Europa leidet unter extremen Wetterereignissen, einschließlich katastrophaler Überschwemmungen, anhaltender Dürren und Waldbrände. Wenn die Auswirkungen des Klimawandels zunehmen, wird sich dies nur noch verschlimmern. Dies betrifft Bürgerinnen und Bürger, die Landwirtschaft, Umwelt und Unternehmen gleichermaßen und hat Auswirkungen auf die Gesundheit, die Versorgung mit Energie, Nahrungsmitteln und Trinkwasser und führt zunehmend zu wirtschaftlichen Verlusten in der gesamten EU. Fünf der zehn größten globalen Risiken für Unternehmen sind wasserbedingt.
Drei Hauptziele
Die Strategie konzentriert sich auf drei Hauptziele für gemeinsames Handeln:
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Den Wasserkreislauf von der Quelle bis zum Meer wiederherstellen und schützen. Zu diesem Zweck ist eine wirksame Umsetzung des bereits bestehenden EU-Rahmens, wie der Wasserrahmenrichtlinie>>> und der Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken>>> von entscheidender Bedeutung. Auch müssen Wasserverschmutzung besser vermieden und Schadstoffe im Trinkwasser, einschließlich PFAS, besser bekämpft werden. |
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Zweitens zielt die Strategie auf den Aufbau einer „wasser-intelligenten“ Wirtschaft ab. Dafür soll die Nutzung von Wasser effizienter werden und die Wasserbewirtschaftung nachhaltiger. Dafür veröffentlicht die Kommission heute auch eine Empfehlung zur Wassereffizienz>>>. Sie enthält das Ziel, die Wassereffizienz in der EU bis 2030 um mindestens 10 Prozent zu verbessern und empfiehlt den Mitgliedstaaten, ihre eigenen Ziele für die auf der Grundlage ihrer territorialen und nationalen Gegebenheiten festzulegen. Die Verluste durch Lecks in Wasserleitungen betragen derzeit je nach Mitgliedstaat zwischen 8 und 57 Prozent. Wichtig ist die Modernisierung der Wasserinfrastruktur durch öffentliche und private Finanzierung und digitale Lösungen. |
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Schließlich wird die Strategie dazu beitragen, sauberes und erschwingliches Wasser und Sanitärversorgung für alle zu sichern. Um dies zu erreichen, wird in der Strategie die wesentliche Rolle der Verbraucherinnen und Verbraucher und der Unternehmen beim Wassersparen hervorgehoben. |
Aktionen in fünf Bereichen
Um die Ziele der Strategie zu erreichen, schlägt die Kommission Leitaktionen in fünf Bereichen vor.
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Governance und Umsetzung (schnellere Umsetzung bestehender Vorschriften durch stukturierten Dialog mit Mitgliedstaaten, Regionen, Wasserbehörden usw.) |
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Investitionen (u.a. Aufstockung kohäsionspolitischer Mittel, Fahrplan für „Naturgutschriften“, neues Wasserprogramm der Europäischen Investitionsbank und Bereitstellung von mehr als 15 Milliarden Euro an geplanten Finanzmitteln im Zeitraum 2025-2027.) |
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Beschleunigung von Digitalisierung und KI (EU-weiter Aktionsplan) |
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Förderung von Forschung und Innovation |
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Sicherheit und Vorsorge (verstärktes Echtzeit-Frühwarn- und Überwachungssystem für Überschwemmungen und Dürren) |
Nächste Schritte
Die Kommission wird mit der Umsetzung der in der Strategie dargelegten Leitaktionen beginnen und die Fortschritte der Empfehlung zur Wassereffizienz überwachen.
Ab Dezember 2025 wird die Kommission alle zwei Jahre ein Water Resilience Forum einberufen, das einen umfassenden Dialog mit den EU-Akteuren führt, um die Umsetzung der Strategie voranzutreiben.
Darüber hinaus wird die Kommission im Jahr 2027 eine Halbzeitbewertung der Fortschritte bei der Umsetzung der in dieser Strategie enthaltenen Maßnahmen vornehmen.
Weitere Informationen:
EU-Strategie zur Wasserresilienz >>>
Empfehlung der Kommission zur Wassereffizienz >>>
Fragen und Antworten >>>
Factsheet >>>
Website zum Thema >>>
Gastbeitrag von Kommissarin Roswall zur EU-Strategie >>>