Bonn, 05.06.2024
Berlin Group beschließt Arbeitspapier zu Facial Recognition Technology
Die Internationale Arbeitsgruppe für Datenschutz in der Technologie (IWGDPT), die so genannte „Berlin Group“, hat unter dem Vorsitz des BfDI ein Arbeitspapier zu Facial Recognition Technology angenommen. Das Papier beschreibt die Nutzungsmöglichkeiten im privaten und öffentlichen Sektor und stellt sowohl Risiken als auch praktische Empfehlungen zur datenschutzkonformen Anwendung vor.
Der BfDI, Professor Ulrich Kelber, betont: Technologien zur Gesichtserkennung sind weltweit auf dem Vormarsch, gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Wir erleben das zum Beispiel an Flughäfen bei Passkontrollen. Damit wir am Ende von diesen Technologien profitieren können, ist es wichtig, ihre Grenzen abzustecken und auf die Risiken hinzuweisen. Wir haben im gemeinsamen Arbeitspapier der Berlin Group deutlich gemacht, dass vor
allem der Einsatz im öffentlichen Raum hohe Risiken für die Freiheiten und Rechte der betroffenen Personen birgt. Wir haben uns außerdem geeinigt, Gesichtserkennungstechnologien, die Emotionen erkennen oder gar Charakterzüge aus bestimmten biometrischen Eigenschaften ableiten sollen, aufgrund ihrer Ungenauigkeit und der extrem hohen Diskriminierungsrisiken abzulehnen.
Gesichtserkennung ist eine biometrische Technologie, welche Gesichtsmerkmale von Personen analysiert und zur Identifizierung mit entsprechenden Datenbanken vergleicht. Auf diese Weise können Personen nicht nur in Einzelfällen erkannt, sondern auch über längere Zeiträume Informationen zu ihren Bewegungsabläufen, politischen Ansichten, Gesundheitsdaten und Ähnlichem mit ihnen verknüpft werden. So können viele verschiedene personenbezogene Daten ohne das Wissen der Betroffenen gesammelt und dabei individuelle Profile einzelner Personen erstellt werden.
Die IWGDPT ruft alle Stakeholder dazu auf, sich bewusst zu machen, dass Gesichtserkennungstechnologie auch zu eingriffsintensiver, willkürlicher und unrechtmäßiger Überwachung führen kann. Daher ist es wichtig, sich der Risiken anzunehmen und gezielte Lösungen zu finden. Die praktischen Empfehlungen aus dem Arbeitspapier der Berlin Group zeigen, dass eine datenschutz- und anwenderfreundliche Nutzung möglich ist.
Bei ihrer Arbeit profitiert die Berlin Group von ihrer heterogenen Zusammensetzung mit Teilnehmenden von Datenschutzaufsichtsbehörden, Regierungsstellen, internationalen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen sowie aus der Forschung und der Wissenschaft aus allen Weltregionen.
Hier kommen Sie zum Arbeitspapier >>>>
(Quelle: BfDI Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit)