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Berlin, 17.05.2024

Bundesumweltministerin Steffi Lemke eröffnet KlimaWildnisZentrale in Berlin

Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat heute in Berlin die neu ins Leben gerufene KlimaWildnisZentrale mit einer symbolischen Schlüsselübergabe eröffnet. Die KlimaWildnisZentrale unterstützt die Bundesregierung und Akteure deutschlandweit bei der Umsetzung von Fördermaßnahmen im Bereich der Wildnispolitik. In Berlin sind seit Februar 2024 sechs Mitarbeiter*innen in der neuen Servicestelle tätig, um alle Wildnisakteure miteinander zu vernetzen und kompetente Beratung sowie Unterstützung in die Fläche zu bringen. Damit startet ein weiteres Projekt aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) der Bundesregierung.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „In Wildnisgebieten geben wir der Natur Raum und Zeit, um sich aus eigener Kraft zu erholen. Wildnisgebiete machen einen kleinen, aber umso wichtigeren Teil unserer Landschaft aus: Hier können Wälder ungestört alt werden, Flüsse können wieder naturnahe Auen bilden und die Moore mit der Zeit wieder eine mächtige Torfschicht aufbauen, die so wichtig ist, um langfristig Kohlenstoff zu speichern. Genauso profitieren wir davon, dass Wasser in der Landschaft gehalten werden kann und der Wasserhaushalt in natürlichen und dynamischen Ökosystemen intakt ist. Mit Wildnisgebieten wappnen wir uns somit auch gegen die Folgen der Klimakrise. Und schließlich sorgt die Artenvielfalt in Wildnisgebieten für widerstandsfähigere Lebensräume. Vielfalt ist die Überlebensstrategie der Natur. Dafür brauchen wir bundesweit vernetztes Knowhow, das wir mit der KlimaWildnisZentrale zur Verfügung stellen.“

Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz: „Gebiete mit ungelenkter, dynamischer Naturentwicklung sind Laboratorien: Die Natur kann sich unter den veränderten Bedingungen frei entwickeln. Wir können daraus beispielsweise lernen, welche Baumartenzusammensetzungen resilient sind unter den neuen Klimabedingungen. Wir arbeiten auch daran, in der Bevölkerung noch mehr Akzeptanz für unaufgeräumte und nicht genutzte Bereiche zu schaffen. Die Information der Öffentlichkeit gehört daher mit zu den Aufgaben der neuen Wildniszentrale.“

Jana Planek, Leiterin KlimaWildnisZentrale: „Die neu geschaffene KlimaWildnisZentrale setzt sich bundesweit für mehr Wildnis in Deutschland ein. Sie stellt Fachinformationen zur Verfügung, vernetzt Wildnisakteure und koordiniert KlimaWildnis-Botschafter*innen, die sich vor Ort um die Umsetzung von Wildnis kümmern. Gemeinsam mit vielen Partnerinnen und Partnern können in den nächsten Jahren so weitere kleine und große Wildnisflächen geschaffen werden. Die KlimaWildnisZentrale versteht sich auf diesem Weg als beratende und unterstützende Servicestelle für alle Wildnis-Akteure. Ob Naturschutzorganisation, Landesbehörde oder private Interessierte, die Türen der KlimaWildnisZentrale stehen für alle offen.“

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Bundesumweltministerium (BMUV) fördern die Entwicklung von Wildnis in Deutschland seit 2019 mit dem Wildnisfonds und zukünftig auch mit dem Programm „KlimaWildnis“. Die KlimaWildnisZentrale mit Sitz in Berlin wird mit Mitteln aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz gefördert. Hier werden die verschiedensten Aktivitäten rund um die Themenfelder Wildnis und Natürlicher Klimaschutz in Ergänzung zu den Aktivitäten des Kompetenzzentrums Natürlicher Klimaschutz gebündelt: www.klimawildniszentrale.de

Weitere Informationen

Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz

Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung unterstützt Maßnahmen, die Klimaschutz mit der Schaffung und Stärkung vielfältiger Ökosysteme verbinden. Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer wie auch naturnahe Grünflächen in besiedelten Gebieten binden Kohlenstoff aus der Atmosphäre und speichern es langfristig. Sie wirken zudem als Puffer gegen Folgen der Klimakrise, indem sie Starkregen und Hochwasser aufnehmen und bei Hitze für Abkühlung sorgen. Zugleich erhalten sie unsere Lebensgrundlagen, bieten wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen, speichern Wasser und sind Rückzugsorte für Menschen. Das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz enthält 69 Maßnahmen in insgesamt zehn Handlungsfeldern: Für die Umsetzung stehen bis 2027 3,5 Milliarden Euro bereit.

Wildnisfonds

Als Wildnisgebiete im Sinne der Nationalen Biodiversitätstrategie werden Gebiete bezeichnet, die der natürlichen, dynamischen Entwicklung vollständig und auf Dauer überlassen werden, die weitgehend unzerschnitten und kompakt sind und die eine Mindestgröße von 500 Hektar (Auen, Moore) bzw. 1000 Hektar (Wälder) aufweisen. Wildnisgebiete sollen auf zwei Prozent der Landesfläche Deutschlands entstehen. Das BMUV hat dafür 2019 das Förderprogramm „Wildnisfonds“ ins Leben gerufen, das den Ankauf von Flächen und Nutzungsrechten für die Wildnisentwicklung finanziell unterstützt. Das Jahr 2023 war ein besonders erfolgreiches Jahr für den „Wildnisfonds“: Insgesamt konnten Bewilligungen für die Förderung von sieben Projekten mit einer Gesamtgröße von 1.051 Hektar auf den Weg gebracht werden. Das BMUV stellte dafür eine Gesamtfördersumme von mehr als 18 Millionen Euro zu Verfügung.

KlimaWildnis

Im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz wird derzeit ein Förderprogramm KlimaWildnis erarbeitet. Darüber soll die Entwicklung und Sicherung von kleineren Flächen mit eigendynamischer Entwicklung in Deutschland, die nicht vom Wildnisfonds erfasst sind, unterstützt werden. So sollen, insbesondere auch durch die Vernetzung von Flächen mit eigendynamischer Entwicklung, ideale Synergien zwischen Klimaschutz und Biodiversitätsschutz geschaffen werden. Ergänzt und optimiert werden sollen diese Maßnahmen durch den Einsatz von KlimaWildnisBotschafter*innen vor Ort. KlimaWildnisBotschafter*innen sollen zu Wildnis im Kontext zu Natürlichem Klimaschutz und Wildnis in Deutschland beraten und aufklären, über die bestehenden Fördermöglichkeiten informieren und Akteure für die Umsetzung von Maßnahmen gewinnen, sie vernetzen und unterstützen.

(Quelle: BMUV – Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz)