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© Presse- und Informationszentrum Marine

Kiel, 08.04.2024

Erstmals führt eine Soldatin einen Marine-Kampfverband an

Fregattenkapitän Inka von Puttkamer hat in Kiel das Kommando über das 3. Minensuch-geschwader übernommen – damit steht zum ersten Mal in der Geschichte der Marine eine Frau an der Spitze eines Kampfverbandes. Mit dem im Marinestützpunkt Kiel-Wik beheimateten 3. Minensuchgeschwader ist die 41-Jährige bestens vertraut: In vorangegangenen Verwendungen war sie bereits Kommandantin des Minenjagdbootes „Homburg“ und stellvertretende Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders. Von Puttkamer folgt auf den 43 Jahre alten Carsten Schlüter, der als Adjutant des Inspekteurs der Marine in das Marinekommando nach Rostock wechselt.

Für Fregattenkapitän Schlüter geht eine 18-monatige Kommandeurszeit zu Ende, die durch den Strategiewechsel der Ostsee zu einem NATO-Binnenmeer und der NATO-Erweiterung mit Finnland und Schweden geprägt war. Aber auch interne Änderungen und Neuerungen brachte er auf den Weg und prägten somit seine Zeit im 3. Minensuchgeschwader. Hier seien nur die Stichpunkte "Wohnen an Bord" und die "Vier-Tage-Woche" für die seegehenden Einheiten seines Verbandes genannt.

"Das Thema Zeitenwende und die Rückkehr zum Vorrang von Landes- und Bündnisverteidigung waren klar die bestimmenden Elemente meiner Zeit als Kommandeur. Die vergangenen 18 Monate waren dabei für uns alle mehr als arbeitsreich, aber auch entsprechend erfolgreich. Wir haben uns in der Kernkompetenz Seeminenkriegführung weiterentwickelt und kontinuierlich gefechtsbereite Einheiten in die Very High Readiness Joint Task Force Marine (VJTF M) oder andere Einsätze entsandt. Das Geschwader hat dabei konstruktiv, engagiert und mit viel Herzblut an einem Strang gezogen. Auch auf diesem Wege bedanke ich mich bei allen Soldatinnen und Soldaten meines Verbandes und bei allen, die mit uns im Sinne der Auftragserfüllung zusammengearbeitet haben", so der scheidende Kommandeur. Fregattenkapitän Schlüter wechselt als Adjutant des Inspekteurs der Marine in das Marinekommando nach Rostock.

Aus dem NATO Allied Maritime Command in Northwood (GBR) kommend, kehrt eine gute Bekannte in das 3. Minensuchgeschwader zurück und wird als erste Frau einen Kampfverband der Deutschen Marine anführen. Fregattenkapitän Inka von Puttkamer kehrt an die Kieler Förde zurück. Dort war sie bereits Kommandantin des Minenjagdbootes "Homburg" und stellvertretende Kommandeurin des 3. Minensuchgeschwaders.

"Ich freue mich sehr, in vertrautes Fahrwasser zurückzukehren. Das 3. Minensuchgeschwader ist für mich militärische Heimat genauso wie der Blick auf das Marineehrenmal Laboe, wenn man in die Kieler Bucht steuert. Ich sehe voller freudiger Spannung auf meine Aufgabe, das Geschwader führen zu dürfen. Dies hat vor allem in den letzten Jahren, gerade mit Blick auf unsere heimische Ostsee, unglaublich an Brisanz gewonnen. Diese Aufgaben gemeinsam mit den Herzen und Köpfen aller Geschwaderangehörigen anzugehen, begeistert mich. Neben der Erfüllung unseres Auftrages in der Landes- und Bündnisverteidigung liegt mir für die kommenden Jahre besonders die Fortführung unserer Ostseekooperationen am Herzen."

Hintergrundinformationen

Fregattenkapitän von Puttkamer:
Das Familie, Karriere und Bundeswehr zusammen durchaus passen, dafür steht das Beispiel des Ehepaars von Puttkamer. Fregattenkapitän Inka von Puttkamer übernimmt als erste Frau mit dem 3. Minensuchgeschwader einen Kampfverband der Deutschen Marine, ihr Ehemann wird in den nächsten Wochen das Kommando über eine Fregatte der Deutschen Marine in Wilhelmshaven übernehmen.

3. Minensuchgeschwader:

Das 3. Minensuchgeschwader setzt sich aus den zehn Minenjagdbooten der Frankenthal-Klasse zusammen. Dieser Bootstyp bündelt alle Fähigkeiten der Marine zur sogenannten verbundenen Seeminenabwehr: gezielte Minenjagd und Minentauchen sowie großflächiges Minenräumen.

Seine Boote stellt das Geschwader laufend für nationale und internationale Manöver, Einsätze und Einsatzverbände zur Verfügung. Zwei der Boote des Geschwaders sind in der Regel immer an den beiden großen Ständigen NATO-Minenabwehrverbänden im Mittelmeer und Nordostatlantik beteiligt.

Die Minenjagdboote haben mehrere Möglichkeiten, Gefahren unter Wasser zu suchen und zu beseitigen. Entweder steuern sie kabelgelenkte Unterwasser-Drohnen, die Minen identifizieren und vernichten können. Sie setzen Minentaucher des Seebataillons ein, die Sprengkörper an schwer zugänglichen Stellen wie in Häfen oder an Stränden unschädlich machen können. Oder sie lenken die Überwasserdrohnen der Seehund-Klasse, die Motorengeräusche und Magnetfeld von Schiffen simulieren und so Grundminen zur Detonation bringen. Jede einzelne dieser Fähigkeiten oder je nach Lage eine geschickte Kombination aus ihnen hat ein Ziel: sichere Durchfahrtswege für andere Schiffe und Boote zu schaffen.

Neben der Frankenthal-Klasse führt das 3. Minensuchgeschwader auch noch die zwei Minenabwehrboote der Ensdorf-Klasse. Nicht auf dem modernen Standard der übrigen Boote dient diese Reserve des Geschwaders als Ausbildungs- und Werbeplattformen.

(Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine)