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© THW / Jan Holste

Bonn/Berlin 27.06.2023

THW-Jahresbericht 2022: Rekordwachstum und humanitäre Einsätze

Rekordzahl von ehrenamtlichen THW-Helferinnen und -Helfern, beispielloses Engagement im Ukrainekrieg und herausragende Hilfe bei Naturkatastrophen – der Jahresbericht 2022 des Technischen Hilfswerks (THW) ist veröffentlicht und zeigt die wichtigsten Highlights des THW-Jahres 2022. THW-Präsident Gerd Friedsam übergab den Jahresbericht heute während des Bevölkerungsschutztages an die Bundesministerin des Innern und für Heimat, Nancy Faeser „Mit ihrem außergewöhnlichen Engagement und technischen Know-how haben die THW-Kräfte 2022 beeindruckende Maßstäbe gesetzt. In mehr als einer Million Einsatzstunden waren sie im In- und Ausland gefordert,“ lobt THW-Präsident Gerd Friedsam.

Mit einer beeindruckenden Zahl von insgesamt 86.117 ehrenamtlichen Einsatzkräften konnte das THW einen neuen Rekord verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Zuwachs von fast 2.400 engagierten Menschen. Besonders erfreulich ist dabei der hohe Anteil von 11.351 weiblichen Ehrenamtlerinnen. Auch die THW-Jugend konnte mit 16.370 Mitgliedern einen neuen Rekord verbuchen. Außerdem begannen im vergangenen Jahr 800 Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdis) ihre Dienstzeit beim THW. „Bufdis sind ein elementarer Teil unseres THW geworden. In dem Programm bieten wir tolle Möglichkeiten, sich individuell weiterzuentwickeln“, sagt THW-Präsident Gerd Friedsam.

Fordernde Einsätze: Mehr als eine Million Stunden

Insgesamt leisteten THW-Helferinnen und -Helfer im Jahr 2022 beeindruckende 1.088.470 Einsatzstunden. Ein bedeutender Teil dieser Stunden, nämlich 20 Prozent, entfiel auf die Hilfeleistung für die Ukraine. Die Einsätze im Rahmen dieses Krieges waren das bestimmende Thema des Jahres 2022. Die THW-Einsatzkräfte transportierten Hilfsgüter im Wert von fast 80 Millionen Euro, womit der Einsatz Ende 2022 als der größte Logistik-Auslandseinsatz des THW galt. Mehr als 80 Prozent aller 668 THW-Ortsverbände waren 2022 an der Ukrainehilfe beteiligt, wobei der Aufbau von Notunterkünften in Deutschland eine zentrale Aufgabe darstellte.

Wichtige Einsätze fanden auch bundesweit im Inland statt. Beim G7-Gipfel in Elmau waren über 1.000 THW-Kräfte beteiligt, um mit Stromaggregaten für Sicherheit zu sorgen und die Infrastruktur zu unterstützen. Schwere Orkane im Februar forderten Hunderte von THW-Einsatzkräften, die umgestürzte Bäume von Straßen entfernten und abgedeckte Dächer sicherten. Im Dürresommer 2022 bekämpfte das THW zahlreiche Wald- und Feldbrände, unterstützte mit Drohnen bei der Lageerkundung und förderte Löschwasser über weite Strecken. Zudem setzte das THW sein Engagement für die durch Sturmtief Bernd im Jahr 2020 von der Flutkatastrophe betroffenen Regionen fort. Durch den Bau von sechs neuen Behelfsbrücken stieg die Gesamtzahl der THW-Brücken in den betroffenen Gebieten auf insgesamt 30 an.

Auch international leistete das THW wichtige Hilfe. Auf der Insel Madagaskar richteten zwei Zyklone im Februar 2022 verheerenden Schäden an. Das THW spielte eine entscheidende Rolle bei der Bereitstellung von Trinkwasser, indem es zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen einsetzte und insgesamt 370.000 Liter Trinkwasser verteilte. In Zusammenarbeit mit den lokalen Wasserwerken überprüften beziehungsweise reinigten THW-Kräfte mehr als 40 Brunnen. Fünf Brunnen setzten sie wieder instand.

Erweiterung THW-Fuhrpark und Zuwachs finanzieller Mittel

Im Jahr 2022 wurden fast 500 Einsatzfahrzeuge im Gesamtwert von 50 Millionen Euro beschafft und ausgeliefert. Mehr als 350 Ortsverbände erhielten Fahrzeuge für den Personen- und Lastentransport sowie spezialisierte Räumfahrzeuge. Die positive Haushaltsentwicklung ermöglichte dem THW eine Steigerung seiner finanziellen Mittel. Mit einem Haushalt von über 734 Millionen Euro, ein Plus von rund 117 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr, konnte das THW seine Einsatzfähigkeit und Hilfsleistungen weiter ausbauen. In Zukunft werden die Fachgruppen „Bergungstauchen“, die „Media Teams“ und das „Virtual Operations Support Team“ (VOST) die Kompetenzen des THW ausweiten. Im Bereich der Liegenschaften verzeichnete das THW ebenfalls Fortschritte. Die Planungen für rund 200 neue Ortsverbandsgebäude schreiten voran. Durch eine standardisierte Bauweise wird das Großprojekt beschleunigt und Kosten werden eingespart.

Veröffentlichung und Ausblick 2023

Am 24. Juni stellte THW-Präsident Gerd Friedsam den THW-Jahresbericht 2022 im Rahmen des „Tages des Bevölkerungsschutzes 2023“ in Potsdam vor und übergab ihn Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Über 40 Akteure aus Bund und Ländern informierten über ihre haupt- und ehrenamtliche Arbeit im Brand- und Katastrophenschutz. Das THW war mit mehreren Ständen vertreten an denen Besucherinnen und Besucher sich über das THW informieren konnten. Auch konnten sich Interessierte an verschiedenen Tätigkeiten selber ausprobieren, wie am Sandsackfüllstand, oder mit einer Virtual-Reality-Brille einen Blick in die Zukunft der Ausbildung in der Deichverteidigung werfen.

THW-Präsident Gerd Friedsam übergab den THW-Jahresbericht 2022 im Rahmen des „Tages des Bevölkerungsschutzes 2023“ in Potsdam Bundesinnenministerin Nancy Faeser. | © THW / Jan Holste


„Im Jahr 2023 knüpft das THW an die Erfolge aus dem Jahr 2022 an. Im Mittelpunkt steht dabei die Ausbildung der Einsatzkräfte. Diese soll stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Ehrenamtlichen zugeschnitten sein, wobei die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt eine zentrale Rolle spielt,“ erklärt THW-Präsident Gerd Friedsam. Mit der Veröffentlichung des THW-Rahmenkonzept 2023 reagierte das THW bereits auf die aktuell veränderten Rahmenbedingungen. Es sieht unter anderem Anpassungen der Ausbildung und Ausstattung vor. Auf diese Weise kann sich das THW effizient auf künftige Herausforderungen vorbereiten.

Damit auch Sie das THW-Jahr 2022 noch einmal Revue passieren lassen können, finden Sie den Jahresbericht hier als pdf zum Downloaden >>>

(Quelle: THW – Bundesanstalt Technisches Hilfswerk)