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Hamburg, 15.03.2023

Ergebnisse des EASE-Projekts sollen forensische Ermittlungen auf See verbessern

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat mit seinen Partnern im Projekt EASE (Ermittlungen Auf See) innovative Verfahren künstlicher Intelligenz mit neuen Assistenz- und Interaktionstechnologien erforscht und evaluiert. Forensische Ermittlungstätigkeiten im maritimen Bereich sollten signifikant verbessert und die Aufklärungsquote bei zeitkritischen Fällen deutlich erhöht werden. Das entwickelte Gesamtsystem stellen die Projektbeteiligten heute und morgen Vertretungen von Landes- und Bundesbehörden und Beschäftigten des Maritimen Sicherheitszentrums vor.

Manuelle Ermittlungstätigkeiten zu gemeldeten Vorfällen auf See, zum Beispiel Drogenfunden, Paraffinverschmutzungen oder Ladungsverlusten, machen einen erheblichen Teil der täglichen Arbeit von Behörden und Organisationen mit maritimen Sicherheitsaufgaben aus. Arbeitsvorgänge und die zugrundeliegenden Werkzeuge sind nicht optimal auf die Bedürfnisse der involvierten Benutzergruppen zugeschnitten, so dass manche Ermittlungen nur mit signifikantem Zeitversatz durchgeführt werden können. Doch gerade zu Beginn eines Vorfalls sind schnelles Handeln und gezielte Maßnahmen von entscheidender Bedeutung. Im abgeschlossenen EASE-Projekt, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, wurden hierfür neue Assistenz- und Interaktionstechnologien erforscht und evaluiert.

Das BSH hat im Laufe des Projektes sein System zur Driftvorhersage erweitert und optimiert. „Driftberechnungen können dank der Optimierungen deutlich schneller durchgeführt werden. Jetzt können auch Mehrfachrechnungen, sogenannte Ensemblerechnungen, mit dem Driftmodell durchgeführt werden, wodurch Wahrscheinlichkeits- und Unsicherheitsaussagen getroffen werden können. Das ist ein unmittelbarer Mehrwert für die Ermittlungsbehörden und das BSH“, freut sich Helge Heegewaldt, Präsident des BSH. Das EASE-System ist direkt mit dem BSH Driftmodell verbunden, wodurch die Nutzerinnen und Nutzer des Maritimen Sicherheitszentrums (MSZ) umfangreiche Recherchen zur Ermittlung von Verantwortlichen tätigen könnten. Für Rückfragen zum Driftergebnis können sich die Ermittlerinnen und Ermittler weiterhin über die Rufbereitschaft des Wasserstandsvorhersagedienstes des BSH eine Expertenmeinung einholen.

Die Erweiterungen aus dem EASE Projekt sollen in naher Zukunft auch beim BSH genutzt werden, wofür jedoch weitere Entwicklungsarbeiten notwendig sind. Partner des BSH im Projekt waren Airbus, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. und die Humatects GmbH, assoziierte Partner die Bundespolizei, das Maritime Sicherheitszentrum, die Wasserschutzpolizei Niedersachsen und der Zoll.

Das BSH, eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV), ist die maritime Behörde und maritime Ressortforschungseinrichtung der Bundesrepublik Deutschland. An den beiden Dienstsitzen in Hamburg und Rostock sowie auf fünf Schiffen arbeiten rund 1.000 Beschäftigte aus über 100 Berufen. Meereskundliche Untersuchungen, Wracksuche, Seevermessung, Erstellung der amtlichen Seekarten, die Unterstützung des Aus- und Aufbaus der Offshore-Windenergie in der deutschen AWZ von Nordsee und Ostsee gehören ebenso wie Förderung, Sicherheit und Überwachung der Seeschifffahrt zu seinen Aufgaben. Als deutsche Flaggenstaatsverwaltung und Dienstleister für die maritime Wirtschaft unterstützt das BSH diese mit Genehmigungen, Haftungsbescheinigungen, Produktprüfungen, Zulassungen und Bereitstellung von Daten. In der anwendungsorientierten Forschung arbeitet es an der kontinuierlichen Weiterentwicklung und Verbesserung des Wissens zu nachhaltiger Nutzung und Schutz der Meere. Das BSH unterstützt mit seiner Arbeit die Umsetzung der Ziele der Ozeandekade.

(Quelle: BSH – Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie)