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Verteidigungsministerin Christine Lambrecht, der Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis, Generalleutnant Jürgen Weigt (l.), und der scheidende Kommandeur des Landesregiments Bayern, Oberst Stefan Berger, beim Abschreiten der Front.
© Bundeswehr/Thomas Sauer

Berlin, 02.05.2022

Bayern erhält erstes Heimatschutzregiment

Bei einem feierlichen Appell hat der Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis, Generalleutnant Jürgen Weigt, am 30. April 2022 im Beisein der Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, das Landesregiment Bayern in Heimatschutzregiment 1 umbenannt.

Im Zuge der Indienststellung sind alle sieben Bayerischen Heimatschutzkompanien, ergänzt um eine Stabs- und Versorgungs- sowie eine Unterstützungskompanie mit speziellen Fähigkeiten in den Bereichen Infanterie, Aufklärung und Pionierwesen, dem Heimatschutzregiment 1 unterstellt worden. Es ist das erste von insgesamt fünf geplanten Heimatschutzregimentern in ganz Deutschland und der Startschuss für eine Neuorganisation der Territorialen Reserve.

„Die nationale Territoriale Verteidigung und der Heimatschutz sind Kernbestandteile der Landes- und Bündnisverteidigung“, hob die Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, in ihrer Rede hervor. Im Weiteren ging sie auf die Rolle der Reserve im Heimatschutz ein, die entscheidend für die Einsatzbereitschaft sei. „Eine starke Reserve garantiert, dass die Bundeswehr für die Menschen vor Ort da ist, wenn sie gebraucht wird.“ So entstehe auch eine Verankerung in der Gesellschaft. Dass diese von großer Bedeutung ist, hätten nicht zuletzt die Herausforderungen der vergangenen Jahre deutlich gemacht: „Mit den Heimatschutzregimentern und ihren Kompanien stärken wir die Widerstandsfähigkeit unseres Landes gegenüber Krisen und Katastrophen.“

Nach der Rede der Ministerin verlieh der Stellvertreter des Inspekteurs der Streitkräftebasis, Generalleutnant Jürgen Weigt, dem frisch umbenannten Heimatschutzregiment 1 das Fahnenband. Die Soldatinnen und Soldaten des bis dahin als Landesregiment benannten Pilotprojekts hätten eine Vorreiterrolle bei der Erprobung der neuen Strukturen eingenommen. „Und weil sie immer die Ersten waren, werden sie in Zukunft auch heißen: Heimatschutzregiment 1“, beendete der Generalleutnant seine Ansprache.

Von nun an besitzt die Bundeswehr im Freistaat Bayern die Fähigkeit, die aktive Truppe in der subsidiären Katastrophenhilfe, beim Host Nation Support befreundeter Streitkräfte oder bei Schutz- und Sicherungsaufgaben kritischer Infrastruktur in Notstandslagen sowie im Verteidigungs- und Spannungsfall mit einem kompletten Heimatschutzverband zu entlasten. Die Reservistinnen und Reservisten im Heimatschutz entlasten nicht nur die aktive Truppe, sondern sind zugleich ein wichtiges Bindeglied zwischen der Bundeswehr und der Gesellschaft.

Deutschlandweit sollen fünf Heimatschutzregimenter aufgestellt werden, die den Landeskommandos in Berlin, Bayern, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen zugeordnet und unterstellt sind. Die Strukturen der Territorialen Reserve sind mit dem Ende des Kalten Krieges weitgehend aufgelöst worden und 2006 bis 2007 wurden schließlich alle verbliebenen Heimatschutzbataillone von der Streitkräftebasis außer Dienst gestellt. Fünf Jahre später wurde für die Landeskommandos die Aufstellung Regionaler Sicherungs- und Unterstützungskräfte, der RSU-Kompanien, beschlossen. Sie heißen heute Heimatschutzkompanien.

BU
Der Kommandeur des Landeskommandos Bayern, Brigadegeneral Thomas Hambach (m.), mit dem scheidenden Kommandeur des Landesregiment Bayern, Stefan Berger (l.), und dem frisch ernannten Kommandeur des Heimatschutzregiments 1, Markus Wick (r.). © Bundeswehr/Thomas Sauer


Das Heimatschutzregiment 1

Das Heimatschutzregiment 1 stellt die neue Führungsstruktur für die Heimatschutzkräfte. Diese bestehen aus Reservisten und Reservistinnen der territorialen Reserve. Es untersteht dem Landeskommando Bayern.

Reserve entlastet die aktive Truppe

Das Heimatschutzregiment 1 ist das deutschlandweit erste von fünf geplanten solchen Regimentern. Es ist aus dem Pilotprojekt zum Landesregiment Bayern hervorgegangen. Das Regiment untersteht dem Landeskommando Bayern und dessen Kommandeur, Brigadegeneral Thomas Hambach. Kommandeur des Heimatschutzregiments 1 ist Oberst d.R.der Reserve Markus Wick. Das Heimatschutzregiment besteht aus den sieben Kompanien der Heimatschutzkräfte mit rund 700 Soldatinnen und Soldaten der Reserve. Die Heimatschutzkompanien sind mit Reservisten und Reservistinnen besetzt. Hinzu kommt eine Stabs- und Versorgungskompanie.

Neue Führungsstruktur für die Heimatschutzkompanien

Das Landesregiment Bayern wurde in einem Pilotprojekt von Bundeswehr und Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr erprobt. Mit dem Projekt hat die Bundeswehr geprüft, ob es effektiv ist, Heimatschutzkräfte in der Struktur eines Regiments zu führen. Als Einheit der territorialen Reserve und Pilotprojekt diente das Landesregiment der Landes- und Bündnisverteidigung und dem Heimatschutz. In einer modernen und leistungsstarken Reserve müssen die Soldaten und Soldatinnen der Reserve einfach in die bestehenden aktiven Strukturen eingebunden werden. Das Konzept hat sich bewährt, daher werden bis 2027 fünf Heimatschutzregimenter in ganz Deutschland aufgestellt. Mit der Regimentsstruktur kommen die Heimatschutzkräfte unter eine einheitliche Führung. Und sie werden reaktionsschneller und in gemeinsames Ausbildungen und Übungen ihre Fähigkeiten verbessern.

Reservisten aktiv im Heimatschutz

Landes- und Bündnisverteidigung sowie Heimatschutz sind vielgestaltig. Kräfte des Heimatschutzregiments können beim Schutz von Anlagen, Einrichtungen und Liegenschaften der Bundeswehr eingesetzt werden, um die aktive Truppe zu entlasten. In der Katastrophenhilfe können Heimatschutzkräfte zivilen Organisationen im Rahmen von Hilfeleistungen unterstützen. Etwa haben Reservisten und Reservistinnen der bayerischen Heimatschutzkompanien als Helfer bei der Schneekatastrophe im Januar 2019 im Alpenraum unterstützt und in Reit im Winkl Dächer freigeräumt. Auch beim Hochwasser 2016 in Simbach am Inn waren Heimatschutzkräfte des Landeskommando Bayern im Einsatz.

Chance mitzumachen

Für Aufgaben der Versorgung und Unterstützung der Regimentsführung im Landeskommando Bayern werden Reservistinnen und Reservisten gesucht, die aktuell noch in keiner Beorderung sind. Interessierte Reservistinnen und Reservisten aus militärischen Laufbahnen finden Ausschreibungen für Stellen im Heimatschutzregiment 1 online unter„Stellenangebote für Reservisten“ >>>

(Quelle: Bundeswehr)