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© Philipp Brandstädter/ Welthungerhilfe

Bonn, 04.11.2021

„Kinakoni – Ein Dorf gegen den Hunger“: Der STERN und die Welthungerhilfe starten Initiative zur Bekämpfung des Hungers

• Der Hunger kehrt weltweit zurück
• In einem kenianischen Dorf sollen innovative Lösungen gegen Hunger und Mangelernährung entwickelt werden
• Große Spendenaktion von Stiftung STERN

Die Welthungerhilfe und STERN starten ein gemeinsames Projekt, um auf die Rückkehr des Hungers in weiten Teilen der Welt aufmerksam zu machen – und innovative Lösungen für das Problem zu finden. In diesem zunächst auf drei Jahre angelegten Vorhaben sollen am Beispiel des Dorfes Kinakoni im Südosten Kenias die strukturellen Gründe für Hunger exemplarisch aufgezeigt – und Erkenntnisse gewonnen und Lösungen gefunden werden, die auch in anderen Dörfern und Regionen zum Einsatz kommen können.

Bis etwa 2014 ging die Zahl der Hungernden weltweit zurück, danach hat sich die Abnahme stark verlangsamt, in der Pandemie kam es sogar zu einer Trendumkehr: Die Zahl der Menschen, die an Hunger leiden, steigt wieder dramatisch an. Weltweit gehen über 800 Millionen hungrig zu Bett. Und mehr als 40 Millionen Menschen stehen akut vor einer lebensbedrohlichen Hungersnot.

Das Dorf Kinakoni steht mit seinen Problemen exemplarisch für viele Dörfer in Afrika. Etwa 5.000 Menschen erleben hier zurzeit eine verheerende Dürre, viele Pflanzen sind vertrocknet und die Ernte ist ausgeblieben. Oberste Priorität hat für sie der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Dieses Problem soll als eines der ersten angegangen werden. Dabei stehen die Bewohner:innen im Mittelpunkt der Initiative. Der STERN und die Welthungerhilfe unterstützen sie dabei, bewährte und neue Lösungsansätze zur Bekämpfung des Hungers anzuwenden.

Ein wichtiger Bestandteil des Projektes ist die Einbindung der Start-up-Szene Nairobis. Denn die Kernidee des Projektes besteht darin, dass nicht nur Expert:innen aus Europa die Lösungen liefern, sondern die Dorfgemeinschaft und die Expert:innen vor Ort sollen von Beginn an mit einbezogen werden. Im Verlauf des kommenden Jahres sollen deshalb gemeinsam mit den kenianischen Gründer:innen Lösungen für neue Ansätze beim Kampf gegen Hunger erarbeitet werden, wie beispielsweise die Verbesserung der Einkommenssituation, der Schulbildung oder der landwirtschaftlichen Erträge.

Über die Stiftung STERN werden die Menschen in Deutschland aufgerufen, die Einwohner:innen von Kinakoni bei diesem Projekt mit Spenden zu unterstützen. Mit den Spenden werden beispielsweise Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserversorgung oder der Schulen angestoßen. Die Gelder werden aber auch dazu verwendet, neue, auf Digitaltechnologie basierende, Maßnahmen im Dorf zur Anwendung zu bringen, ausgehend von den Bedürfnissen der Dorfbevölkerung. Die Koordination erfolgt über die Büros der Welthungerhilfe vor Ort.

Der STERN lässt seine Leser:innen an der Entwicklung vor Ort teilhaben und berichtet regelmäßig über das Leben im Dorf und die Fortschritte. Den Auftakt macht die Titelgeschichte in der heutigen Ausgabe (Heftnummer 45/2021). Darin berichtet STERN-Afrikaexperte Marc Goergen umfangreich von der Situation in Kenia und stellt die Dorfbevölkerung von Kinakoni vor. Auch auf STERN.de und in STERN-Podcasts und Videos wird das Projekt begleitet. Alle Informationen sowie eine interaktive Karte des Dorfes werden auf kinakoni.org gebündelt. Das Projekt wird systematisch durch ein Monitoring evaluiert, die Entwicklungen werden regelmäßig veröffentlicht.

Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, unterstützt das Projekt und sagt: „Für mich ist es ein Skandal, dass jeden Tag 15.000 Kinder verhungern. Unser Planet hat das Potenzial und wir haben das Wissen und die Technologien, alle Menschen zu ernähren. Wir müssen endlich entschlossen handeln! Denn vom Reden wird niemand satt. Deshalb sage ich: Hunger ist Mord, weil wir etwas dagegen tun können. Wie mit der gemeinsamen Aktion von STERN und der Welthungerhilfe ‚Kinakoni – Ein Dorf gegen den Hunger‘. Ich hoffe, dass die Aktion viele Leserinnen und Leser zum Mitmachen motiviert und weitere Projekte anstößt, denn eine Welt ohne Hunger ist zu schaffen. Wir müssen es nur machen. Jetzt!“

STERN-Chefredakteurin und Vorsitzende der Stiftung STERN e.V. Anna-Beeke Gretemeier: „Wieder einmal ist Afrika der Kontinent, der von der Hungersnot am stärksten betroffen ist. Dabei haben dort viele Länder eine außergewöhnliche Entwicklung hingelegt. Städte wie Lagos, Kigali oder Nairobi sind erfolgreiche Start-Up-Zentren geworden. Wie passt das zusammen – der wirtschaftliche Aufbruch und der zurückgekehrte Hunger? Könnte im Einen vielleicht die Lösung für das Andere liegen? Wieso kam der Hunger jetzt überhaupt zurück und was müsste man tun, damit das nicht erneut passiert? Diesen Fragen sind wir in den vergangenen acht Monaten nachgegangen. Während unserer Recherchen wurde schnell klar: Einfach nur über die Missstände zu berichten, ist uns zu wenig. Wir wollen selbst etwas tun, um nachhaltig für Veränderung zu sorgen. Genau darin liegt unsere Stärke beim STERN: Mit der Stiftung STERN können unsere Reporter:innen einen Schritt weiter gehen und vor Ort überlegen, wie wir uns gemeinsam mit unseren Leser:innen selbst engagieren wollen. ‚Journalismus, der hilft‘ nennen wir das. Oder auch ‚aktivierenden Journalismus‘. Es ist toll, die Welthungerhilfe als erfahrenen Partner an unserer Seite zu haben. Ich bin gespannt, was wir gemeinsam beitragen können.”

Kelvin Shingles, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Kenia: „Das Dorf Kinakoni steht exemplarisch für viele Dörfer in Kenia, wo die Menschen mit zahlreichen Krisen gleichzeitig kämpfen: Hunger und Armut werden durch die aktuelle Dürre und vorangegangene Überschwemmungen und Heuschreckenplagen als Folgen des Klimawandels weiter verschärft. Aber auch fehlende Infrastruktur und soziale Sicherheitsnetze oder schlechte Bildungsangebote und Gesundheitsvorsorge führen dazu, dass Familien keinerlei Existenzgrundlage mehr haben. In der Folge werden die Mahlzeiten reduziert oder fallen ganz aus und der Hunger ist wieder auf dem Vormarsch. Wir freuen uns, dass wir dank der tatkräftigen Unterstützung der Stiftung STERN gemeinsam mit der Dorfbevölkerung innovative Ansätze entwickeln können, die eine langfristige Perspektive für die Familien schaffen – für ein würdevolles Leben frei von Hunger und Armut aus eigener Kraft.”

(Quelle: Welthungerhilfe)